Innenminister Geibert zur Verkehrsunfallstatistik 2010

«Die Teilnahme am Straßenverkehr in Thüringen war auch im Jahr 2010 so sicher wie nie zuvor.» Dieses Fazit zog Innenminister Jörg Geibert bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2010 im Rahmen der 21. Thüringen Ausstellung in Erfurt. «Die Anzahl der Unfälle mit Personenschäden hat im Jahr 2010 mit 6769 Fällen im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent abgenommen (2009: 7456)», berichtete der Minister. Auch habe sich die Anzahl der durch Verkehrsunfälle verunglückten Personen im vergangenen Jahr mit einem Rückgang von 9805 im Jahr 2009 auf 8903 im Jahr 2010 erneut reduziert. Ebenfalls zurückgegangen ist die Anzahl der durch Verkehrsunfälle getöteten Personen. 2009 waren es noch 148 und im Jahr 2010 noch 120. «Das ist der niedrigste Wert seit 1991», hob Geibert hervor. «Diese deutliche Reduzierung ist für mich die wichtigste Zahl in der Verkehrsunfallbilanz 2010», stellte der Minister heraus. Schwer verletzt wurden im letzten Jahr noch 1958 (2009: 2.162) Personen. Die Zahl der Leichtverletzten ging von 7495 im Jahr 2009 auf 6825 zurück. Die Abnahme der bei den Unfällen verunglückten Personen ist ein Beleg für die immer bessere Fahrzeugtechnik und Sicherheitsausstattung, für die gestiegene Qualität der Straßen und nicht zuletzt ein Erfolg der Verkehrssicherheitsarbeit, erklärte der Minister.

Im letzten Jahr wurden im Freistaat insgesamt 59619 (2009: 57220) Verkehrsunfälle registriert. Das sind 4,2 Prozent mehr als im Jahr 2009. «Diese Zunahme ist vor allem auf die winterlichen Fahrverhältnisse im Dezember 2010 zurückzuführen. In diesem Monat haben sich allein 1847 Unfälle mehr als im Vorjahresmonat ereignet», erklärte der Minister.

Ebenfalls eine deutliche Zunahme gab es im Bereich des gewerblichen Güterkraftverkehrs. Wurden 2009 noch 7344 Unfälle durch die Lkw-Fahrer verursacht, stieg diese Zahl auf 8682 in 2010 an, was einer Zunahme von 18,2 Prozent entspricht. Der Minister kündigte daher an, die Kontrollen in diesem Bereich weiter ausweiten zu wollen.
Als positiv wertete Geibert den Rückgang bei der Gesamtzahl der Schulwegunfälle von 66 auf 56. Die Gesamtzahl liegt damit wieder auf einem relativ niedrigen Niveau. Glücklicherweise sei auch im letzten Jahr kein Schüler auf dem Schulweg tödlich verletzt worden. 62 schulpflichtige Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren wurden im letzten Jahr auf dem Schulweg verletzt. 2009 waren das noch 85. «Die Polizei wird auch in diesem Jahr ihr spezielles Augenmerk auf Verkehrskontrollen im Bereich von Schulen und Schulbushaltestellen richten», kündigte der Minister an.

Als Hauptunfallursache gilt wie in den Vorjahren die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit mit einem Anteil von 42,1 (2009: 38) Prozent an allen Unfallursachen. Danach kommen mit 20,3 Prozent die Nichtbeachtung der Vorfahrt, das fehlerhafte Abbiegen mit 15 Prozent und der Alkoholkonsum mit ebenfalls 15 Prozent. «Die Anzahl der alkoholbedingten Unfälle mit Personenschäden reduzierte sich im Vorjahresvergleich von 524 auf 412. 1995 waren das noch dreimal so viel, nämlich 1475», erläuterte Geibert.

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Die Zahl der von den jungen Fahrerinnen und Fahrern im Alter von 18 bis 24 Jahren verursachten Unfälle ging von 10581 im Jahr 2009 auf 9846 im Jahr 2010 zurück.

Der steigende Anteil von älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung und die längere motorisierte Verkehrsteilnahme erklären den Anstieg der Unfälle in der Altersgruppe der über 65-jährigen Verkehrsteilnehmer um 4,5 Prozent von 7481 auf 8193 im Jahr 2010. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden in dieser Personengruppe hat von 1194 auf 1227 zugenommen. Ebenso stieg die Anzahl der Getöteten in dieser Altersgruppe um 2 auf 41 Personen an.

Erneut rückläufig war dagegen die Gesamtzahl der Unfälle mit motorisierten Zweirädern, die von 1471 auf 1265 abgenommen haben. Ebenso ist bei den Radfahrern ein Rückgang der Unfälle um 13,8 Prozent von 1647 auf .419 im Jahr 2010 festzustellen. Es kamen 9 (2009: 11) Radfahrer ums Leben. Die Hauptunfallursache «Alkohol» rangiert bei Radfahrern an erster Stelle. Danach folgen die Missachtung der «Vorrang-/Vorfahrtsregelung» und Fehler beim Abbiegen.

Die Entwicklung der Unfälle bei den Fußgängern weist mit einem Rückgang von 929 auf 835 ebenfalls einen rückläufigen Trend auf. 2010 verloren 15 Fußgänger ihr Leben im Straßenverkehr, 2009 waren es noch 21.