Richtfest am Erfurter Hauptbahnhof

Auf der größten Baustelle der Deutschen Bahn im Freistaat Thüringen, dem Erfurter Hauptbahnhof, wurde am Freitag in Anwesenheit von Gästen aus Politik, Wirtschaft und der Bahn die Richtkrone unter dem Dach der neuen Hallenkonstruktion aufgezogen. «Damit liegt eine wichtige Etappe bei der Sanierung des Gebäudes und der Bahnanlagen in Erfurt hinter uns. Das neue Dach ist zur Hälfte fertig gestellt,» sagte Wolf-Dieter Siebert, Vorstandsvorsitzender der DB Station&Service AG, anlässlich der Feierstunde. Daran nahmen Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe, Andreas Trautvetter, Thüringer Minister für Bau und Verkehr, sowie Erfurts Oberbürgermeister Manfred O. Ruge teil.

„Mit dem heutigen Richtfest am Hauptbahnhof Erfurt ist ein Meilenstein beim weiteren Umbau des Knoten Erfurt gesetzt.“ Das sagte der Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Dr. Manfred Stolpe.

In den Bau des Bahnhofsgebäudes, der Bahnsteighalle sowie der Gleis- und Fahrleitungsanlagen investieren der Bund, der Freistaat Thüringen, die Landeshauptstadt Erfurt und die Deutsche Bahn AG rund 260 Millionen Euro. Der Bahnhof Erfurt wird seit vier Jahren umgebaut und modernisiert. Bis Ende 2007 soll das Vorhaben abgeschlossen sein. Das historische Vorempfangsgebäude wurde bereits in den Jahren 2002/2003 denkmalgerecht restauriert und beherbergt das DB ReiseZentrum und den Bahnhofsbuchhandel.

Das Hallendach wird den Bahnhof künftig auf 154 Metern Länge und 90 Metern Breite überspannen. Mit dem Um- und Ausbau entstehen in dem 112 Jahre alten Gebäude im Herzen der Landeshauptstadt eine moderne Verkehrsstation und ein attraktives Dienstleistungszentrum. Es wird nach der Fertigstellung über 3500 Quadratmeter Handels- und Verkaufsfläche verfügen.

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Dazu läuft der Ausbau der Ladenstraßen im neuen Dienstleistungszentrum. Zum Weihnachtsgeschäft 2005 sollen hier die ersten von insgesamt rund 30 Geschäften eröffnen. In Technikräumen der unter dem Dienstleistungszentrum entstandenen Tiefgarage mit über 100 Stellplätzen werden derzeit technische Gebäudeausrüstungen für Heizung, Lüftung und die Sprinkleranlage installiert.

Gleichzeitig wird Ende des Jahres die Verkehrsstation auf der fertig gestellten Nordseite des Erfurter Hauptbahnhofes für den Zugverkehr in Betrieb genommen. Dazu laufen derzeit die Gleisbauarbeiten im Bereich der östlichen und westlichen Einfahrt. Bis Mai werden hier die Gleise am neuen Bahnsteig verlegt sein. Über Rolltreppen und Aufzüge sind künftig die Bahnsteige bequem und behindertengerecht zu erreichen. Zum städtischen Nahverkehr und zum Individualverkehr bestehen günstige Umsteigebeziehungen.

Dann werden die bisher genutzten alten Bahnsteige und Gleisanlagen auf der Südseite außer Betrieb genommen, abgerissen, neu errichtet und vom zweiten Teil des neuen Hallendaches überspannt werden.

Im gesamten Bahnhofsbereich werden mehr als elf Kilometer Gleisanlagen mit 19 Betriebsgleisen und 43 Weichen umgebaut und moderne Leit- und Sicherungstechnik installiert. Damit können die Züge künftig schneller ein- und ausfahren. Der gesamte Unterbau der Gleise bedarf bis auf eine Tiefe von zwei Metern einer Stabilisierung. Ursache dafür ist, dass hier vor gut einhundert Jahren die Festungswälle der Stadt abgetragen und die Bahngleise auf einen Damm gelegt wurden. Die damals verwendeten Erdstoffe entsprechen nicht den heutigen Stabilitätskriterien. Dieser Zustand wird jetzt grundlegend geändert. Dazu gehört auch ein durchgängiges Entwässerungssystem. Schallschutzwände entlang der westlichen Ausfahrt durch das Stadtgebiet sowie die Glasfassade der neuen Bahnsteighalle sorgen für den notwendigen Schutz vor Lärmbelästigungen.

Den Erfurter Hauptbahnhof passieren täglich über 500 Züge. Der Bahnhof ist mit rund 30000 Reisenden die wichtigste Verkehrsdrehscheibe in Thüringen.

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