Thüringer Autobahnnetz vollendet

Ministerin Keller gibt Verkehr an der A 71 frei

Wir sind fertig. Die Lücke ist zu. Der Ausbau des Thüringer Autobahnnetzes ist abgeschlossen,

sagte die Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller, zur Fertigstellung der A 71. Gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dorothee Bär, gibt die Ministerin am Donnerstag bei Sömmerda den Verkehr auf dem letzten Teilstück der A 71 frei. „Nun können die meisten Thüringerinnen und Thüringer in maximal 30 Minuten Fahrtzeit das bundesweite Autobahnnetz erreichen. Viele auch noch schneller“, so Keller weiter. „Hierzu war die Verdopplung des Autobahnnetzes auf jetzt 521 Kilometer Länge die notwendige Voraussetzung.“

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„Der letzte Lückenschluss am Thüringer Autobahnnetz ist auch bedeutsam für den Infrastrukturausbau in Nordthüringen“, sagte die Verkehrsministerin. „Der Kyffhäuserkreis mit der Industriegroßfläche Artern/Unstrut und der Landkreis Sömmerda mit dem sich vergrößernden Industriegebiet an der Kiebitzhöhe profitieren hiervon besonders. Die Thüringer Waldautobahn, die A 38 am Südharz und nun die Verlängerung der A 71 über Sömmerda und Artern bis zum Autobahndreieck Südharz binden nun auch früher entlegene Teile des Freistaats direkt an die umliegenden Oberzentren und die deutschen Metropolregionen an. Mit der Inbetriebnahme des Thüringer ICE-Knotens in Erfurt wird sich diese gute Anbindung Thüringens noch verbessern.“

Der Abschluss der Bauarbeiten gibt uns aber auch die Chance, nun neue Prioritäten in der Verkehrspolitik zu setzen. Nicht der Neubau, sondern der Ausbau und Erhalt vorhandener Verkehrswege wird künftig im Mittelpunkt unserer Anstrengungen stehen. Wir werden alles daran setzen, dem Bau von Ortsumgehungen die nötige Priorität zu geben, um die Bürgerinnen und Bürger von Verkehrslärm und Abgasen zu entlasten und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Durch den Bau von Radwegen werden wir Alternativen bei der Mobilität fördern. Auch der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, der eine bedeutende Grundlage für den ländlichen Raum ist, steht im Fokus, so Keller weiter.

Hintergrund: Der rund 11 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Sömmerda und der Anbindung B 85 kostete rund 90 Millionen Euro. Auf dem Teilstück wird auch die Tank- und Rastanlage „Leubinger Fürstenhügel“ entstehen, die als IBA-Projekt Teil der Internationalen Bauausstellung in Thüringen werden soll. Für diese Anlage hat die DEGES deutschlandweit erstmals einen interdisziplinären Landschafts- und Architekturwettbewerb durchgeführt. Die innovativen Entwürfe der drei Preisträger können in einer Wanderausstellung bestaunt werden, die noch bis zum 27. September im Thüringer Landtag zu sehen ist.
Eine weitere Besonderheit des Bauabschnitts war die erforderliche ‚Dynamische Intensivverdichtung‘. Da die Trasse südlich der B 85 auf einer Länge von etwa 400 Metern durch ein aktives Erdfallgebiet führt, wurden bis zu 35 Tonnen schwere Gewichte mit einer Fallhöhe von 10 – 30 Metern eingesetzt, um den Baugrund zu verdichten. Durch das Verfahren sollten oberflächennahe Hohlräume zum Einsturz gebracht und aufgelockerte Bereiche verdichtet werden.

Der 18 Kilometer lange Autobahnabschnitt nördlich der Schmücke mit den Anschlussstellen Artern und Heldrungen bis zur A 38 bei Sangerhausen wurde bereits im April 2013 eingeweiht. Die Kosten lagen bei rund 200 Millionen Euro. Der dazwischen liegende Bauabschnitt von Heldrungen bis zur B 85 mit dem 1.725 Meter langen Tunnel durch die Schmücke wurde bereits Ende 2008 dem Verkehr übergeben, kostete gut 130 Millionen Euro und erstreckt sich über knapp sieben Kilometer. Der 34 km lange Abschnitt von der AS Erfurt-Bindersleben bis zur AS Sömmerda-Ost wurde von Ende 2002 bis Ende 2006 in Betrieb genommen und hat 217 Millionen Euro gekostet.

Die vom Bund finanzierte Autobahn misst von der Anschlussstelle Erfurt-Bindersleben bis zum Autobahndreieck Südharz rund 70 Kilometer. An der Finanzierung der Gesamtinvestition in Höhe von 642 Millionen Euro beteiligte sich die EU mit rund 252 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

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