Zug heißt «Martin Luther»

Ein Zugpaar der Südthüringen-Bahn (STB) macht seit Sonntag Werbung für das Eisenacher Lutherhaus. Auf einem Triebwagen ist der Schriftzug «Martin Luther in Thüringen» sowie ein Foto vom Lutherhaus Eisenach zu sehen.
Die Taufe erfolgte am Sonntag gegen 18 Uhr, kurz vor Abfahrt des Zuges in Richtung Meiningen. Taufpaten waren Vertreter des Lutherhauses und Lutherfest-Macher Udo Winkels.
Zur STB gehören 32 moderne Triebwagen. Neun von diesen tragen einen Namen. Vier allein beziehen sich auf die Wartburgstadt («Johann Sebastian Bach», «Martin Luther», Wartburg, Stadt Eisenach).
Gast der Taufe war auch Brigitte Proch (geb. Lukaß). Sie ist die Urenkelin des einstigen Besitzers des Lutherhauses Adolf Lucas. Er kaufte 1898 das Lutherhaus. Sie lebte die ersten 14 Jahre dort.
Das Lutherhaus habe eine wechselvolle Geschichte so Frau Proch. Um 1480 wurde es von der Familie Cotta erbaut. Seit 1618 hatte es 21 Besitzer, bevor es ihr Urgroßvater für 100000 Goldmark erwarb. Adolf Lucas gab dem Haus den Namen «Lutherhaus», weil Martin Luther dort von 1498 bis 1501 wohnte. «Es war sicher nicht ganz uneigennützig, dass der Gastwirt Adolf Lucas neben der Gaststätte im Lutherhaus, auch die Lutherstube eröffnete, um so den an der Geschichte des großen Reformators Interessierten auch gleich Speis und Trank anzubieten», so Brigitte Proch. Und weiter: «In der Nacht meiner Geburt, am 23.11.1944, wurde das ‚Lutherhaus’ durch eine Luftmine stark beschädigt. Das als Luftschutzbunker benutzte Kellergewölbe bleib unversehrt und nur mein damals dreijähriger Bruder Ernst spürte, dass das ‚Lutherhäuschen’, wie er es nannte, kaputt gegangen war.» In den Jahren 1946 bis 1948 sei es von ihrem Vater unter großen Schwierigkeiten wieder aufgebaut worden. Sie würdigte die Verdienste des Kuratoriums des Lutherhaues und der ev.-luth. Kirche in Thüringen, die sich seit 1956 um das Haus kümmern. Seit diesem Zeitpunkt gebe es die Gaststätte leider nicht mehr. 1997 ist die ev.-luth. Kirche alleiniger Besitzer des Lutherhauses. Frau Proch freute sich aber, dass nun ein Bibelcafé im Haus errichtet wurde.

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