100 Jahre VDA: Hohe Wertschätzung für Eisenacher Initiative

Über 400 Vertreter von Politik, Automobilwirtschaft, Verbänden und Behörden würdigten am Freitag auf der Wartburg den 100. Gründungstag des Verbandes der Automobilindustrie. Am 19. Januar 1901 wurde auf Initiative von Gustav Ehrhardt, Direktor der Eisenacher Fahrzeugfabrik, im «Hotel Kaiserhof» der «Verein Deutscher Motorwagen-Industrieller» gegründet. Der heutige VDA, Verband der Deutschen Automobilindustrie, vertritt einen Industriezweig in dem im In- und Ausland rund 10 Millionen Fahrzeuge mit deutschem Markenzeichen produziert werden, dies sind 22 Prozent der Weltproduktion. Vor 100 Jahren wurden gerade 884 Automobile gefertigt. In den 100 Jahren habe sich das Automobil vom Luxusgut für nur Wenige zu einem attraktiven technologischen Spitzenprodukt entwickelt, betonte Präsident Dr. Bernd Gottschalk auf der Wartburg. Das Aufgabenfeld des Verbandes hat sich ebenfalls gewandelt. Der VDA ist heute ein «Allround-Dienstleistungsbetrieb» für die rund 550 Mitgliederfirmen und den externen Ansprechpartnern. Er ist Ausrichter der IAA, hat klassische Gemeinschaftsaufgaben, wie der Normung, der technischen Harmonisierung oder der vorwettbewerblichen Forschung. Er sorgt sich um E-Commerce in der Logistik oder das Qualitätsmanagement.
Bedeutsam für den Verband ist es, dass Hersteller und Zulieferer gemeinsam wirken.
Gewürdigt wurde die Leistungsfähigkeit der ostdeutschen Automobilindustrie. Seit 1991 wurden nahezu zehn Milliarden Mark in neue Produktionsstätten investiert. Und in den letzten 10 Jahren liefen in den neuen Ländern 2,7 Millionen Fahrzeuge vom Band und es wurden 15 Milliarden Umsatz gemacht. 30000 Menschen sind dort in diesem Industriezweig tätig, die Hälfte in der Zulieferindustrie.
Eisenach Oberbürgermeister Gerhard Schneider würdigte die Verdienste der Eisenacher Fahrzeugbauer, besonders Gustav Ehrhardt. Ohne seine Initiative gäbe es sicherlich keinen VDA. Er gab einen geschichtlichen Abriss der Auto-Entwicklung in Eisenach, stellte fest, dass die BMW-Autoproduktion aus Eisenach hervorging.
Thüringens Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel: «Das die Gründung der Verbandes in Eisenach war, ist kein Zufall. Liegt doch hier die Wiege der deutschen Automobilindustrie». Dem Auto gehöre die Zukunft. Es sei heute modern, sicher, energieschonend, es mache die Menschen mobil. Dr. Vogel dankte dem VDA für sein Traditionsbewusstsein und die Würdigung Thüringens als einen wichtigen Standort. In Richtung Bundesregierung sagte der Politiker. Die Straßenprojekte «Deutsche Einheit» seien im Freistaat fertig oder im Bau, dies sei gut so. Doch es gebe auch Sorgen – die Bahnverbindungen. «Thüringen braucht die Mitte-Deutschland-Verbindung und einen ICE-Halt.»
Auf Grund von starkem Nebel konnte Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig mit seinem Hubschrauber nicht nach Eisenach fliegen. Gottschalk dazu: «Dies ist doch die beste Werbung für unseren Industriezweig, den Fahrzeugbau». Immerhin waren fast alle Vorstandvorsitzenden der größten deutschen Automobilunternehmen nach Eisenach gekommen. Und der Ministerpräsident dazu: «Die Bundesregierung hat ja bekanntlich Probleme mit ihrer Flugbereitschaft.»

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