Blühende Feldraine

für mehr Artenvielfalt im Unstrut-Hainich-Kreis

In der Nähe der Ortschaften Marolterode und Altengottern sind in den vergangenen Wochen zwei neue Feldraine mit einer Gesamtgröße von 1,6 Hektar angelegt worden.

In Zusammenarbeit mit den Kommunen Unstrut-Hainich und Nottertal-Heilinger-Höhen sowie der Agrargenossenschaft Großengottern und dem Landwirtschaftsbetrieb Schlüter-Craes, wurde eine artenreiche Mischung aus heimischen Wildkräutern auf ehemaligen Wegeflurstücken ausgebracht.

Es ist für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt absolut notwendig, bestehende Landschaftsstrukturen wie Hecken für nachfolgende Generationen zu erhalten, aber auch neue Strukturen wie Feldraine anzulegen. Feldraine sind als Nahrungs-, Rückzugs- und Fortpflanzungsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ein wichtiger Bestandteil der Agrarlandschaft, ohne die wir den Verlust der Artenvielfalt nicht aufhalten können, erklärt Projektleiter Marcel Komischke von der Wildtierland Hainich gGmbH.

Bunte und somit artenreiche Feldraine werden in Thüringen und anderswo immer seltener. Für diese Entwicklung gibt es vielfältige Gründe, wie Nährstoff- und Pestizideinträge, fehlende naturschutzfachliche Pflege der Wegeränder oder auch Umbrechen und Nutzung als zusätzliche Ackerfläche. Darüber hinaus sind die bestehenden Feldraine nur noch sehr schmal und bieten so den Tieren kaum noch Lebensraum.

Die Anlage und langfristige Sicherung von Feldrainen ist Hauptaufgabe des Naturschutzprojektes „VIA Natura 2000“ (VIA steht für Artenvielfalt in der Agrarlandschaft) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Die Projektflächen werden auf Basis umfassender, flurstücksgenauer Biotopverbundplanungen ausgewählt, um auch die Vernetzung zwischen Natura 2000- und anderen Schutzgebieten zu verbessern.

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Juliane Vogt, Leiterin der Natura 2000-Staton Unstrut-Hainich/Werratal erklärt zu dem Projekt:

Die bisher angelegten Feldraine im Projektgebiet haben sich durch die naturschutzfachliche Pflege sehr gut entwickelt und bieten so zahlreichen Insekten einen wertvollen Lebensraum. Dies zeigen die Ergebnisse des über mehrere Jahre angelegten floristischen und faunistischen Monitorings.

Ich möchte mich bei den Kommunen für die Bereitstellung und langfristige Sicherung der Flächen bedanken. Ein besonderer Dank für die umfangreiche Unterstützung bei der diesjährigen Herbstansaat der neu entstandenen Feldraine gilt den Landwirtschaftsbetrieben aus Großengottern und Mehrstedt. So konnten wir alle zusammen einen wichtigen Beitrag zur Verschönerung unserer Landschaft und den Erhalt unserer heimischen Artenvielfalt leisten, so Marcel Komischke weiter.

Im Rahmen des bis 2026 laufenden Projektes stehen finanzielle Mittel für zertifiziertes Regio-Saatgut sowie für die Planung, Anlage und Pflege von mehrjährigen Feldrainen zur Verfügung. Die Wildtierland Hainich gGmbH mit ihrer Natura 2000-Station agiert hierbei als Projektkoordinator für die Landkreise Unstrut-Hainich, Eichsfeld und dem nördlichen Wartburgkreis. Interessierte Kommunen, Landbesitzerinnen und -besitzer und Agrarbetriebe oder ehrenamtliche „Feldrainpaten“ können Partner des Projektes werden und sich bei Interesse bei Herrn Komischke (Tel.: 036254/851186 oder per E-Mail: komischke@wildtierland-hainich.de) melden.

Hintergrund
Das Projekt „VIA Natura 2000 – Vernetzung für Insekten in der Agrarlandschaft zwischen Natura 2000-Gebieten in Thüringen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz bis Ende April 2026 gefördert. Partner im Projektverbund sind die Stiftung Naturschutz Thüringen, die Träger der Natura 2000-Stationen Unstrut-Hainich/Eichsfeld, Osterland, Gotha/Ilm-Kreis, Südharz/Kyffhäuser und Mittelthüringen/Hohe Schrecke sowie die Umwelt- und Agrarstudien GmbH.
Die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld befindet sich in Trägerschaft der Wildtierland Hainich gGmbH, die auch das Wildkatzendorf Hütscheroda betreibt. In dem von der Station betreuten Gebiet im Nordwesten Thüringens (Landkreise Eichsfeld, Unstrut-Hainich und nördlicher Wartburgkreis) werden viele praktische Naturschutzprojekte initiiert und durchgeführt.

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