Das Insolvenzgeschehen in Thüringen im Jahr 2023

Die Thüringer Amtsgerichte entschieden im Jahr 2023 über 2.273 Insolvenzverfahren. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik insgesamt 55 Anträge bzw. 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit 2.102 Verfahren wurden 92,5 Prozent aller beantragten Insolvenzverfahren eröffnet. 150 Verfahren bzw. 6,6 Prozent wurden mangels Masse abgewiesen und 21 Verfahren bzw. 0,9 Prozent endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes. Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen bezifferten die Gerichte auf rund 497 Millionen Euro. Pro Verfahren bestanden somit voraussichtliche Gläubigerforderungen von durchschnittlich 219 Tausend Euro.

© Thüringer Landesamt für Statistik

64,9 Prozent aller Insolvenzverfahren im betrachteten Zeitraum waren Verbraucherinsolvenzen. Insgesamt wurden im letzten Jahr 1.476 Verbraucherinsolvenzverfahren beantragt, das entspricht einem Anstieg von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 12,2 Prozent bzw. 61 Millionen Euro aller voraussichtlichen Gläubigerforderungen entstammten Verbraucherinsolvenzverfahren. Durchschnittlich waren das voraussichtliche Forderungen von knapp 41 Tausend Euro pro Verbraucherinsolvenzverfahren.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl von Insolvenzverfahren der ehemals selbstständig Tätigen, die ein vereinfachtes Insolvenzverfahren beantragt haben, um 11,9 Prozent gesunken. Dabei waren voraussichtliche Forderungen von durchschnittlich 109 Tausend Euro angegeben.

Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen stieg im Jahr 2023 auf 252 Verfahren (+8,2 Prozent) gegenüber 2022 an. Diese insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 2 268 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, also durchschnittlich rund 9 Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer pro Unternehmen. Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen insgesamt wurden auf 343 Millionen Euro beziffert.

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Der wirtschaftliche Schwerpunkt der beantragten Unternehmensinsolvenzen lag mit 41 Verfahren im Baugewerbe, mit 37 Verfahren im Bereich „Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“, mit 33 Verfahren im Bereich „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ und mit 30 Verfahren im Verarbeitenden Gewerbe. Nach Rechtsformen betrachtet mussten am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (116 Anträge) sowie Einzelunternehmen (64 Anträge) Insolvenz anmelden.

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