Die Intralogistik von Morgen

Am 19. März tummelten sich rund 150 Teilnehmer, Aussteller und Referenten beim 6. Eisenacher Logistikforum, um sich in zwölf Fachvorträgen und bei 24 Fachausstellern über Neuheiten in der Intralogistik zu informieren. Im Vordergrund standen die Themen Sicherheit, Optimierung und Zukunft der Intralogistik. Bei der Fachausstellung präsentierten sich diverse Anbaugerätehersteller für Stapler, Staplerbatteriehersteller, Softwareentwickler, System- und Speziallösungslieferanten im Bereich der Intralogistik. Hier konnten die Teilnehmer selbst Hand anlegen und die Ausstellungsexponate auf Ihre Gebrauchstauglichkeit prüfen.

Schirmherr Christian Carius (Thüringens Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr) eröffnete das Forum und berichtete über die Leistungsfähigkeit Thüringens als Logistik-Drehscheibe in Deutschland und Europa. «Ich freue mich, dass wir zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen so erfolgreich auf den Weg bringen konnten.» In einer Podiumsdiskussion über den Stapler der Zukunft, vom ehemaligen Linde-Kommunikationschef Detlef Sieverdingbeck moderiert, diskutierten Industrie-Designer Fabian Kragenings, Linde-MH-Produktmanager Boris Schröder sowie der Lindig-Technik-Leiter Dr. Ralf Kleedörfer heiß die Frage, ob in rund 10 Jahren der Stapler fahrerlos funktionieren wird. Die Experten waren sich einig: Der Staplerfahrer wird auch in Zukunft noch gebraucht. Doch Technik wird den Fahrer immer mehr unterstützen und das Fahren mit dem Stapler sicherer machen. Genauso wird der E-Stapler die verbrennungsmotorischen Stapler mehr und mehr ablösen, doch in welchem Ausmaß blieb offen. Nicht einig waren sich die Experten im Punkto neue Bedienfunktionen: Wird der Stapler z.B. zukünftig mit Touchpad funktionieren? Heute kann ein 70-Jähriger wohl noch nicht mit einem Touchpad umgehen – doch für die nächste Generation wird es eine Selbstverständlichkeit in diesem Alter sein. Oder: Läuft die Steuerung zukünftig über eine Steuerungszentrale außerhalb der Fahrerkabine? Viele Kommissoniergeräte funktionieren schon heute völlig selbständig. Aus Kundensicht muss ein Stapler immer einfach bedienbar bleiben. Die Sicherheit hat oberste Priorität und der Fahrer darf durch Zusatzfunktionen nicht abgelenkt werden.

Smart Glasses sind die Zukunft in Kommissionierlagern. Schon heute sind Google Glasses auf dem amerikanischen Verbrauchermarkt allgegenwärtig. «Und genau deswegen werden sie sich auch in der Industrie durchsetzen, weil es vom Anwender getrieben wird!», so Referent Andrew Guske, SMILOG GmbH, Berlin. Der Kommissionierer erhält alle Packinformationen in seinem Sichtfeld auf den Brillengläsern eingeblendet. Per Spracherkennung, Augenbewegungen und Gestik wird die Brille vom Mitarbeiter gesteuert. Der Träger kann somit Befehle ausführen wie z.B. das Scannen eines Barcodes über die Kamera, welche bei diesen Brillen immer integriert ist.

Top besucht waren die beiden spannenden Fachvorträge zu Erfurts logistischen Großprojekten: Zalando («Aufbauphase des Zalando Logistikzentrums in Erfurt und zukünftige Entwicklung») und KNV («Europas größte und modernste Medienlogistik»). Daniel Behlert, Standortleiter Zalando Logistics GmbH & Co. KG, Erfurt und Uwe Ratajczak, Geschäftsführer KNV Koch, Neff & Volckmar GmbH (KNV), Erfurt verrieten Details zu Ihren geplanten bzw. neu errichteten Logistikzentren, stellten Zukunftsperspektiven, Führungskultur sowie Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung und -motivation vor. Immer wieder fiel der Begriff KAIZEN – Dabei geht es um eine japanische Arbeitsphilosophie, die den kontinuierlichen Verbesserungsprozess bei Prozess- und Arbeitsabläufen und -mechanismen anstrebt. Ohne das Mitdenken der Mitarbeiter können die Unternehmen auf lange Sicht nicht erfolgreich sein, so die beiden Leiter.

Alle Linde Stapler Nutzer erhielten detaillierte Informationen zum Upgrade des Weltersatzteillagers von Linde Material Handling in Kahl. Christoph Hotopp von Linde MH, Kahl am Main präsentierte die Herausforderungen und Potentiale bei der Umsetzung. Die Experten Ferdinand Friedl und Martin Hötzendörfer in Sachen Staplerflottennutzung erläuterten anhand realisierter Projekte Ziele und Vorgehensweisen bei der Optimierung einer Staplerflotte. Dabei sind Kosteneinsparungen bis zu 20 % nicht unüblich.

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Den spannenden und sportlichen Abschluss machte der Eisenacher Skeleton-Champion Frank Rommel. Er war Teilnehmer der olympischen Winterspiele 2014 in Sochi und gab einen Blick hinter die Kulissen in Sochi. Er erzählte über die Gänsehaut beim Einlaufen in ein mit 40.0000 Menschen gefülltes und jubelndes Stadion, dem Adrenalinkick vor seinem Start, über sein dreiwöchiges Leben im olympischen Dorf, den regelmäßigen Dopingkontrollen und dem Kraftakt, den die Russen für dieses sportliche Event betrieben haben. Besonders kurios war für Frank Rommel, das erste Mal bei einer Winterolympiade nicht frieren zu müssen. In Sochi erreichten die Temperaturen teilweise 25° Celsius.

Insgesamt war es das erfolgreichste Logistikforum der bisher sechs stattgefundenen Foren mit der höchsten Aussteller-, Referenten und Besucherzahl. Die LINDIG Fördertechnik GmbH ist Initiator und Veranstalter des Fachforums für Intralogistik. Geschäftsführer Sven Lindig kündete bereits das 7. Eisenacher Logistikforum für März 2016 an. Sein nächstes Fachforum mit dem Schwerpunkt Arbeitssicherheit, den LINDIG Technik-Sicherheitstag, veranstaltet LINDIG am 12. November 2014. Zielgruppen sind hier Fuhrpark- und Logistikleiter, Sicherheits- und Qualitätsbeauftragte von Unternehmen.

Impressionen, Programme und weitere Informationen finden Sie unter www.eisenacher-logistikforum.de.

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