Gesellenfreisprechung auf dem Lutherfest

Im Rahmen der Historienfestspiele «Luther – Das Fest» findet am Freitag 20. August erstmals die Freisprechung von rund 100 Jungesellinnen und Junggesellen durch die Innungen der Kreishandwerkerschaft Eisenach statt. Am Eröffnungstag um 16 Uhr sind die ehemaligen Auszubildenden zu einem Festakt an der Hauptbühne am Schiffsplatz und zum anschließenden Besuch des Lutherfestes eingeladen.
Dabei treffen sie nach der offiziellen Ansprache und Eröffnung durch die Kreishandwerkerschaft auf Martin Luther, dargestellt von Udo Winkels, dem Lutherfestbegründer und langjährigen Vorsitzenden des Luthervereins, der die jungen Leute seinerseits mit einer kleinen Ansprache auf das Berufsleben einstimmen wird.
Im Anschluss werden die ehemaligen Auszubildenden des Bäcker-, Friseur-, Tischler- und Maler- und Fahrzeuglackiererhandwerks durch die verschiedenen Innungsmeister freigesprochen und erhalten ihre Gesellenbriefe. Mit einer besonderen Überraschung wartet die Friseurinnung auf: Unter dem Motto «Mode im Wandel der Zeiten» präsentieren die Junggesellinnen und Junggesellen eine mittelalterliche Modenschau.

Die Freisprechung hat ihren Ursprung im späten Mittelalter – der Zeit Martin Luthers, als die Lehrlinge der handwerklichen Zünfte ihre Lehrzeit noch im Haushalt des Handwerksmeisters verbrachten. Mit der Freisprechung schied der junge Handwerker aus dem Familienverband des Meisters aus und trat in ein sach- und lohnbezogenes Verhältnis zur Werkstatt. Er wurde in das Gesellenbuch der Zunft eingetragen, was oft mit einer Freisageformel und einem zu leistenden Eid vor sich ging.
Auf dem Lutherfest machen über 60 vorführende Handwerker spätmittelalterliche Gewerke lebendig. Steinmetzen, Schmieden, Drechslern, Papierschöpfern, Buchdruckern, Bäckern und vielen weiteren kann man im Rahmen der Festspiele bei der Arbeit über die Schulter schauen.

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