Handwerker feierten 10. Gründungstag mit Dr. Bernhard Vogel

Ihr 10. Gründungstag feierte die Eisenacher Handwerkerschaft am Dienstag, 5. Dezember, in der Hauptstelle der Wartburgsparkasse. Herzlich begrüßten die über 200 Teilnehmer Thüringens Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel und Innenminister Christian Köckert. Der 3. Eisenacher Handwerkerabend klang mit zahlreichen Gesprächen aus.
Nach der Wende gab es für die Handwerker in und um Eisenach eine radikale Umwälzung. Schon am 29. November 1990 erkannte man, dass ein Zusammenschluss notwendig sei. Waren es zum Ende der DDR-Zeit in der Region 460 Unternehmen sind es jetzt 1100, die in der Handwerkerrolle stehen. 7000 Mitarbeiter und über 1000 Lehrlinge gehören zu diesem Wirtschaftsbereich. Mit Stolz konnte Klaus-Peter Senf, Kreishandwerksmeister, feststellen: «Die Handwerker sind die größten Arbeitgeber, die größten Steuerzahler und wir stellen die meisten Ausbildungsbetriebe in der Region». Schwerpunkt der Arbeit der Kammer und der Innungen seien die Bekämpfung der Schwarzarbeit und des unlauteren Wettbewerbes, die Meisterausbildung, der gemeinsame Energieeinkauf, die gemeinsame Entsorgung der Sonderabfälle, die Schlichtung bei Streitigkeiten, hoheitliche Aufgaben wie Prüfungen und Gutachten, die Öffentlichkeitsarbeit und die Informationen sowie Beratung der Mitgliedsbetriebe. Kritisch bemerkte Senf, dass die Schulabgänger immer weniger auf das Berufsleben vorbereitet seien. Hier müsse die Schule ein höhere Verantwortung tragen.
Dr. Bernhard Vogel verwies auf die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerkes für den Freistaat. Die Landesregierung werden gerade für den Mittelstand beste Rahmenbedingungen schaffen. In Zusammenhang mit der Steuerreform betonte er, dass diese sich erst im Jahr 2005 auszahlen werden und die Ökosteuer nicht den Erfolg bringe. Hier stellte der Politiker fest, dass nur der Bund daran verdiene und die Entlastungen die Länder und Kommunen tragen sollen. Weiterhin machte er deutlich, das im Jahr 2004 50 Prozent weniger Lehrlinge da sein werden. Schon jetzt müsse man sich in der Ausbildung darauf einstellen.
Grüße überbrachten Eisenachs Oberbürgermeister Gerhard Schneider und Innenminister Christian Köckert. Werner Hartung, Präsident der Handwerkskammer Südthüringen, würdigte die Leistungen der Eisenacher und wünschte sich für 2001 den Zusammenschluss der Kammern Eisenach und Wartburgkreis. In Thüringen kann das Handwerk auf eine 100-Jährige organisierte Tradition zurückblicken.

Zitate des Abends:
Dr. Vogel:
«Der Weg über die Straße zum Fleischer ist gefährlicher als der Verzehr von Rindfleisch.»

«Die Stadt Eisenach wurde von der amerikanischen Handelskammer als der interessanteste deutsche Automobilstandort bezeichnet. Dazu trägt nicht nur Opel, sondern die vielen Zulieferer bei.»

Christian Köckert:
«Baulärm ist für mich Wachstumsmusik.»

«Ein Handwerk kann man nicht nach eine Schema F ausfüllen.»