Handwerkskonjunktur deutlich über Vorjahreswert

Erneutes Allzeit-Hoch

Die hervorragende Wirtschaftslage im Südthüringer Handwerk hält weiterhin an.

Jeder zweite der befragten Handwerker in Südthüringen meldet eine gute Geschäftslage. Weitere 39 Prozent sind damit zufrieden. Die positive Stimmung erstreckt sich auf alle Handwerke. Die Ausbauhandwerke melden erneut die besten Ergebnisse. 95 Prozent beurteilen ihre Geschäftslage zu Beginn des Jahres mit gut und zufriedenstellend. Vom privaten Konsum profitieren weiterhin das Nahrungsmittel- und Kraftfahrzeughandwerk. Insgesamt beurteilten 50 Prozent der Befragten (Vorjahr 43) ihre Geschäftslage als gut, 39 Prozent (Vorjahr 43) als zufriedenstellend und 14 Prozent (Vorjahr 12) als schlecht.

Die sehr gute Auftragslage führte dazu, dass mehr als 20 Prozent der befragten Südthüringer Handwerksunternehmen an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen sind. Seit drei Jahren wurden die höchsten Beschäftigtenzahlen in einer Frühjahrsumfrage gemeldet. Weitere Betriebe kündigen an, die Belegschaft aufzustocken. Allerdings wird es für die Handwerksbetriebe immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden.

Die Investitionsbereitschaft bewegt sich in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Hier zeichnen sich vorerst keine weiteren Kapazitätserweiterungen ab.

Das Südthüringer Handwerk zeigt sich ungebrochen optimistisch. 95 Prozent der Betriebsinhaber erwarten eine gute bis befriedigende Geschäftslage. Das ist ein Spitzenwert, der alles Bisherige übertrifft.

Aufträge Umsätze und Betriebsauslastung
Die Auftragslage im Südthüringer Handwerk ist weiterhin sehr gut. 19 Prozent (Vorjahr 13 Prozent) der Handwerksbetriebe meldeten gestiegene Auftragsbestände, 59 Prozent (Vorjahr 61) gleichbleibende und 22 Prozent (Vorjahr 26) gesunkene. Dabei bewerten 83 Prozent der Betriebe ihre Auftragslage für die Jahreszeit als gut, 17 Prozent als unterdurchschnittlich.

Die hervorragende Auftragslage führte nicht in jedem Fall zu einer Umsatzsteigerung. Vor allem in den Ausbauhandwerken, aber auch im Nahrungsmittelhandwerk, besitzt ein Teil der Unternehmen nicht die nötigen investiven Kapazitäten, um die Nachfrage bedienen zu können. Die Prognosen bis zum Ende des Jahres sind durchweg optimistisch.

Die Betriebsauslastung verbesserte sich weiter. 42 Prozent der Unternehmen waren zu mehr als 80 Prozent ausgelastet. Das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. In den Baubetrieben liegt die Auftragsreichweite bei 8,8 Wochen. In den Kfz-Werkstätten  bei 1,7 Wochen. Ebenso positiv entwickelten sich die Umsätze. Diese steigen über das Niveau des Vorjahres an. 68 Prozent der Handwerker meldeten gleichbleibende und gestiegene Umsätze (Vorjahr 65).

Preise
Aufgrund der guten Auftragslage und moderat steigender Einkaufspreise gelingt es den Handwerksbetrieben immer besser, die Einkaufspreise auf ihre Produkte und Leistungen umzulegen. 50 Prozent der Unternehmen meldeten gestiegene Einkaufspreise, 47 Prozent gleichbleibende und drei Prozent gesunkene. Dagegen konnten 23 Prozent höhere Verkaufspreise erzielen. Bei 71 Prozent blieben diese konstant.

Beschäftigte
Der saisonal leichte Rückgang der Beschäftigtenzahlen im Bauhandwerk konnte im ersten Quartal durch den Zuwachs an Mitarbeitern in anderen Handwerken ausgeglichen werden. Acht Prozent der Betriebe (Vorjahr 5) haben zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. 80 Prozent meldeten gleichbleibende Beschäftigtenzahlen (Vorjahr 79) und 12 Prozent (Vorjahr 16) bauten ihren Mitarbeiterstamm ab. In den nächsten Monaten planen 11 Prozent der Betriebe Neueinstellungen.

Investitionen
Das Investitionsklima hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht verbessert.  Ein nennenswerter Anstieg der Investitionstätigkeit ist trotz der sehr günstigen wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen, nicht zu verzeichnen. Der Anteil der Betriebsinhaber, die in Maschinen und Ausrüstung investiert haben, stieg um vier auf 31 Prozent. Die durchschnittliche Investitionssumme erhöhte sich im ersten Quartal auf mehr als 20.500 Euro. Die Prognosen sind eher zurückhaltend. Sie lassen auf eine moderate Zunahme der Investitionstätigkeit im Laufe des Jahres schließen.

Von 1.500 befragten Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Südthüringen beteiligten sich an der Konjunkturumfrage im ersten Quartal 2016  480.

Der Handwerkskammer Südthüringen gehören 6.700 Mitgliedsunternehmen mit 37.250 Beschäftigten, davon 1.352 Auszubildende in 75 Handwerksberufen, an. Der Jahresumsatz der Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Südthüringen lag im Jahr 2015 bei rund drei Milliarden Euro. Im Freistaat Thüringen nimmt das Südthüringer Handwerk mit 150 Handwerksunternehmen (im Freistaat Thüringen 144) je 10.000 Einwohner einen Spitzenplatz ein.

Titelgrafik: Geschäftslageentwicklung I. Quartale in den Branchen

Grafik 2:  Geschäftsentwicklung 1. Quartale

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