Positive Stimmung im Wartburgkreis – gedämpfte Stimmung in Eisenach

– Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Erfurt

Die konjunkturelle Entwicklung  im Wartburgkreis  hat  im Vergleich zur Vorumfrage nochmals an Dynamik gewonnen.  Der Klimaindex, der sowohl die aktuelle wirtschaftliche Lage als auch die Erwartungen und Pläne berücksichtigt, erreicht   105 von 200 möglichen Prozentpunkten und stabilisiert sich damit auf gutem Niveau.

Stefan Fricke, Leiter der Regionalen Service-Center Bad Salzungen und Eisenach, zeigt sich erfreut über die anhaltende positive Stimmung.

Wir bewegen uns derzeit noch in einer konjunkturellen Komfortzone. Der günstige Ölpreis, der niedrige Wechselkurs des Euro zum Dollar und das anhaltende Zinstief kurbeln den Konsum sowie die Exporte an und sorgen für weitgehende positive Unternehmensdaten, erklärt Fricke.

Immerhin beurteilten im Wartburgkreis branchenübergreifend 85 Prozent der Firmenchefs ihre aktuelle Geschäftslage gut bis befriedigend – so positiv wie seit zwei Jahren nicht mehr. Stabile Auftragseingänge und gut ausgelastete Kapazitäten sorgten für eine zufriedenstellende Ertragslage. Inzwischen würden 84 Prozent der Betriebe schwarze Zahlen schreiben.

Trotz derzeit guter Stimmung nehme aber beim Blick auf die kommenden Monate die Skepsis zu.

Schließlich können sich die günstigen Vorzeichen auch sehr schnell wieder ändern,

warnt der RSC-Leiter vor falschen politischen Weichenstellungen. Mindestlohn oder Rente mit 63 hätten die Arbeitskosten bereits in die Höhe getrieben. Hinzu kämen wachsende bürokratische Belastungen. Das enge die finanziellen Spielräume der Firmen immer mehr ein. So rechneten nur noch 15 Prozent der befragten Unternehmer im Wartburgkreis künftig mit einer Verbesserung der Situation, 27

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Prozent seien eher pessimistisch. Dennoch hat sich das Investitionsklima deutlich aufgehellt. Jedes vierte befragte Unternehmen will  sein Investitionsbudget  erhöhen. Hauptmotive der Investitionen sind die Deckung des Ersatzbedarfs und Rationalisierungen.

Die Beschäftigungspläne der Betriebe für die nächsten Monate bleiben stabil, berichtet Stefan Fricke.

76 Prozent der Unternehmen wollten ihre Beschäftigtenzahl beibehalten oder auch erhöhen. Demgegenüber hat die konjunkturelle Entwicklung in der kreisfreien Stadt Eisenach im Herbst an Dynamik eingebüßt. Mit 79 von 200 möglichen Prozentpunkten liegt der Konjunkturklimaindex damit klar unter dem langjährigen Durchschnitt von 97 Punkten.  Sowohl die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage als auch die Erwartungen und Pläne für die kommenden Monate haben sich eingetrübt.

Wichtigste konjunkturelle Stütze bleibt die Industrie.

Im Wartburgkreis und in der Stadt Eisenach gibt es insgesamt 550 Unternehmen, die im verarbeitenden Gewerbe tätig sind. Davon sind  76 Betriebe mit  50 oder mehr Beschäftigten. In den  ersten sechs Monaten diesen Jahres erwirtschafteten unsere Industriefirmen 2,3 Milliarden Euro, das sind 7,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Es arbeiteten  im Durchschnitt 17854  Industriebeschäftigte in unseren Betrieben, 700 mehr als vor einem Jahr,

informiert Fricke. Die Geschäfte laufen gut.  Zwei von drei Unternehmen haben eine  Kapazitätsauslastung von  über 80 Prozent.  Auch künftig werden die Industriefirmen der Schrittmacher der konjunkturellen Entwicklung bleiben, wobei die Erwartungen bei den exportorientierten Betrieben etwas vorsichtiger ausfallen. So ergab zum Beispiel eine Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), das durch die  veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in China, Exportbetriebe  negativen Auswirkungen  auf ihr China-Geschäft befürchten und ihre Geschäftsziele für den Rest des Jahres nach unten korrigiert haben.

Im Einzelhandel hat sich die Stimmung etwas abgekühlt. Die derzeitige Kauflaune der Verbraucher lässt die Kassen im stationären Einzelhandel nur bedingt klingeln. Daher schätzen lediglich 13 Prozent der Befragten ihre Geschäftslage gut ein. Doppelt so viele urteilen negativ. Ein erheblicher Teil der zusätzlichen Konsumausgaben fließt derzeit nicht in den Einzelhandel, sondern in andere Branchen wie etwa Reise und Telekommunikation. Deshalb erwarten lediglich neun Prozent eine Verbesserung ihrer Situation. Im Gegenzug rechnen aber 35 Prozent mit einer Verschlechterung.

Die Situation im Dienstleistungssektor ist weiterhin positiv. Mehr als die Hälfte aller Befragten bewertet die aktuelle Situation als gut, nur drei Prozent sind unzufrieden. Jeder vierte Unternehmer gibt an, dass seine Umsätze gestiegen sind. Auch der Blick in die Zukunft ist optimistisch. 84 Prozent erwarten eine bessere oder gleichbleibend gute Geschäftslage.

Noch läuft der Konjunkturmotor rund, merkt Fricke an.  Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass zahlreiche nationale und globale Risiken existieren, die sehr schnell zu einem Stottern des Motors führen können. Dazu zählen beispielsweise das Wirtschaftsembargo für Russland sowie die Krise im Nahen Osten. Neue oder zusätzliche Wachstumsimpulse sind derzeit nicht in Sicht.  Die derzeitige Krise im Wolfsburger VW-Konzern wird sicherlich Auswirkungen auf hiesige Zulieferer haben. Welche das sind, lässt sich noch nicht genau vorhersagen. Hierbei kommt es darauf an, wie schnell VW das Vertrauen seiner Kunden zurückgewinnen kann. Belastend wirken zudem die gestiegenen Arbeitskosten genauso, wie die insgesamt immer noch zu schwachen Investitionen oder die  hohen Energiepreise. Zu den konjunkturellen Folgen des anhaltend hohen Flüchtlingszustroms gibt es zwar erste Prognosen, die auf der einen Seite einen erhöhten Binnenkonsum durch die Versorgung der Asylbewerber vorhersagen, auf der anderen Seite aber auch weiter steigende Sozialleistungen befürchten lassen. Für genauere Aussagen ist es allerdings noch zu früh.

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