Südthüringer Handwerk weiterhin auf Wachstumskurs

Das Südthüringer Handwerk beurteilt seine Geschäftslage jetzt besser als vor Jahresfrist. 88 Prozent der Südthüringer Handwerksunternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage mit gut und zufriedenstellend. Das sind 11 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. «Begünstigt wird diese Entwicklung durch den milden Winter, das derzeit niedrige Zinsniveau und die Fördermaßnahmen für energieeffizientes Bauen und Sanieren»; sagte Hauptgeschäftsführer Peter Hoffmann. So war vor allem in den Ausbaugewerken nur ein geringer saisonaler Einfluss zu erkennen. Die Baubetriebe haben gefüllte Auftragsbücher und erwarten Hochkonjunktur. Somit erweist sich die Branche einmal mehr als Konjunkturmotor. Die Prognosen bis zum Herbst verdeutlichen die hohen Erwartungen der Unternehmen. Eine gute Geschäftslage erwarten 55 Prozent. 39 Prozent rechnen mit einem zufriedenstellenden und nur sechs Prozent mit einem schlechten Geschäftsverlauf. Auch bei den Handwerken, die für den gewerblichen Bedarf produzieren, zeichnet sich ein Aufschwung ab. Die Auftragslage in der Branche hat sich seit dem letzten Jahr verbessert und die Unternehmer gehen davon aus, dass sich diese Tendenz in den nächsten Monaten fortsetzen wird. Der private Konsum unterstützt die erfreuliche Entwicklung. Die Nachfrage in diesen Bereichen ist zwar zu Beginn des Jahres etwas zurückgegangen, die Betriebsinhaber rechnen jedoch fest mit einer Belebung. Auch die Gesundheitshandwerke meldeten eine kontinuierliche Verbesserung der Geschäftslage. Das Kraftfahrzeughandwerk liegt im Ranking der Brancheneinschätzung derzeit noch hinten, trotzdem hat sich das Geschäftsklima zu Beginn des Jahres vor allem aufgrund steigender Reparatur- und Serviceaufträge und besserer Werkstattauslastung erholt. Die Erwartungshaltung der Kraftfahrzeugbetriebe ist optimistisch. 89 Prozent erwarten zufriedenstellende und gute Geschäfte.

Aufträge, Umsätze und Betriebsauslastung
Auftrags- und Umsatzlage haben sich im Vergleich zum Vorjahresquartal in beinahe allen Handwerken verbessert. Das ist saisonal betrachtet das beste Ergebnis seit 20 Jahren. 76 Prozent der Unternehmen meldeten gleichbleibende und gestiegene Auftragsbestände. Im Vorjahr waren es 62 Prozent. Dabei bewerteten 13 Prozent der Handwerksbetriebe ihre Auftragslage als überdurchschnittlich, 71 Prozent als normal. 68 Prozent der Betriebe verzeichneten gleichbleibende und gestiegene Umsätze (Vorjahr 52 Prozent). Die betrieblichen Kapazitäten waren entsprechend gut ausgelastet. 40 Prozent der Betriebe erzielten eine Betriebsauslastung von über 80 Prozent. Die Auftragsreichweite liegt in den Bau- und Ausbauhandwerken und bei den Zulieferbetrieben bei über sieben Wochen, im Dienstleistungs- und Kfz-Bereich dagegen unter zwei Wochen. In den kommenden Monaten werden durch die zunehmenden Auftragseingänge im Südthüringer Handwerk auch die Umsätze weiter ansteigen. Insgesamt rechnen über 90 Prozent der Befragten mit steigenden oder wenigstens gleichbleibenden Umsätzen.

Preise
26 Prozent der befragten Unternehmen konnten höhere Preise für ihre Produkte und Leistungen erzielen. 70 Prozent meldeten gleichbleibende Verkaufspreise. Bei guter Geschäftslage plant künftig jeder dritte Handwerksunternehmer, höhere Einkaufspreise umzulegen.

Beschäftigte
Die Beschäftigtenzahlen hinken dem Aufschwung derzeit noch hinterher. Insgesamt haben sieben Prozent (Vorjahr vier Prozent) zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. 79 Prozent konnten ihren Mitarbeiterstamm, ebenso wie im Vorjahr, halten und 14 Prozent (Vorjahr 17 Prozent) reduzierten Personal. Damit ist die Beschäftigtenbilanz positiver als noch im letzten Jahr. In den kommenden Monaten wird sich der Personalbedarf der Handwerksunternehmen im Kammerbezirk erhöhen. 12 Prozent der Betriebsinhaber planen Neueinstellungen und 83 Prozent werden ihren Mitarbeiterstamm halten. Insgesamt wird weiterhin mit einer stabilen Beschäftigtenlage gerechnet.

Investitionen
Im ersten Quartal 2014 wurde wieder mehr investiert als im Vorjahreszeitraum. Jeder dritte Betrieb setzte finanzielle Mittel für Maschinen und Ausrüstung ein. 69 Prozent der Befragten meldeten gleichbleibende und höhere Investitionen. Die durchschnittliche Investitionssumme lag mit 24.100 Euro über dem Durchschnitt der letzten Vergleichszeiträume.

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Nicht zuletzt steigen die Erwartungen des Südthüringer Handwerks an die neue Landesregierung. Das Handwerk erwartet ein entschlossenes Handeln in der Energiepolitik, eine gezielte Bildungspolitik und die damit einhergehende Stärkung der dualen Bildung in enger Verbindung mit dem Ziel einer qualifizierten Fachkräftesicherung. Für einen weiteren Investitionsschub benötigt das Handwerk Instrumente, die es ermöglichen, die energetische Sanierung steuerlich absetzbar zu machen. Die «Wirtschaftsmacht. Von nebenan.» spricht sich gegen zusätzliche Belastungen für die Unternehmen und Verbraucher aus.

Bild: Südthüringer Handwerk weiterhin auf Wachstumskurs. Foto: Fotolia – © Kzenon

Information
Von 1.500 befragten Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Südthüringen beteiligten sich an der Konjunkturumfrage im ersten Quartal: 470 Handwerksunternehmen

Der Handwerkskammer Südthüringen gehören 6.925 Mitgliedsunternehmen mit 37.000 Beschäftigten, davon 1.414 Auszubildende in 81 Handwerksberufen, an. Der Jahresumsatz der Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Südthüringen lag im Jahr 2013 bei rund drei Milliarden Euro. Im Freistaat Thüringen nimmt das Südthüringer Handwerk mit 150 Handwerksunternehmen (im Freistaat Thüringen 144) je 10.000 Einwohner einen Spitzenplatz ein.