Thüringer Logistikbranche informiert sich über Wasserstoff

Nicht erst seit der Dieselpreis die Marke von zwei Euro pro Liter locker übersprungen hat, ist klar, dass die Zukunft alternativen Antrieben gehört. Gerade für den verkehrsintensiven Transport- und Logistiksektor braucht es auch im Hinblick auf die Klimaziele nachhaltige und zukunftsweisende Lösungen. Deswegen war das Interesse groß, als die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) zum „Logistiktag: Wasserstoff konkret“ am 31. März nach Bad Langensalza einlud. Denn hier soll künftig grüner Strom via Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt, gespeichert und für regionale Bedarfe zur Verfügung gestellt werden. Als Partner der Veranstaltung unterstützt das Logistik Netzwerk Thüringen die Entwicklung und steht der Branche als Ansprechpartner zur Verfügung.

Unternehmen, die planen ihre Nutzfahrzeug-Flotten auf neue Brennstoffzellenantriebe umzustellen, brauchen Antworten auf Fragen der Wirtschaftlichkeit, Fördermöglichkeiten, der Versorgungsinfrastruktur, aber auch in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Lieferbarkeit von entsprechenden Fahrzeugen. Deshalb standen diese Themen sowie die Möglichkeit zu tiefergehenden Einzelberatungen im Mittelpunkt des Logistiktages. „Thüringen ist auf einem guten Weg, beim Thema Wasserstoff eine führende Rolle einzunehmen. Wir sehen hier großes Potential und wollen dazu beitragen, dass die Akteure der Logistikwirtschaft mit den Angeboten in der Region frühzeitig vertraut sind und sich einbringen können“, sagt Sven Lindig, Geschäftsführer der Lindig Fördertechnik GmbH sowie Vorstand im Logistik Netzwerk Thüringen.

Neben Lkw stellen Gabelstapler und weitere Flurförderfahrzeuge sowie auch Busse für den ÖPNV und selbst Flugzeuge Einsatzmöglichkeiten dar. Eine lokale Versorgung mit grünem Wasserstoff könnte in Industriegebieten wie etwa in Eisenach-Kindel für viele Unternehmen ein übergreifend attraktives Angebot darstellen. Am dortigen Flugplatz werden auch die Leichtflugzeuge vom Typ HORTEN HX-2 gefertigt. Dabei handelt es sich um ein zweisitziges Flugzeug ohne Rumpf, einen sogenannten Nurflügler. Künftig soll es auch eine Version mit fünf Sitzen und Brennstoffzellenantrieb geben.

„Die Anwendungsmöglichkeiten der Wasserstofftechnologie sind überaus vielfältig. Standortbezogene und unternehmensübergreifende Angebote, wie sie in Bad Langensalza und Eisenach eingerichtet werden könnten, wären in der Lage, über Industriezweige hinweg den Einsatz moderner Antriebe zu etablieren und ein nachhaltigeres Wirtschaften zu ermöglichen“, ergänzt Lindig.

Zur Umsetzung des geplanten Vorhabens wurde eine Projektgesellschaft gegründet, mit der nun weitere gemeinsame Schritte und Förderanträge umgesetzt werden sollen. Neben der Loick AG sind Boreas Energy, Q1 und Lindig Kernpartner. Weitere Partner wie beispielsweise regionale Spediteure und andere energieintensive Betriebe sollen in den nächsten Projektphasen akquiriert werden. Die Projektgesellschaft hat mittlerweile auch die Förderzusage aus Berlin zur Beschaffung von Elektrolyse, Kompressor, Speicher und mobilen Trailer erhalten. Neben der Fördermittelakquise wurden auch bereits die Grundstücke zur Errichtung von PV-Anlage und Elektrolyse sowie zum Aufbau der Tankstelle direkt an der Thamsbrücker Straße erworben. Das Konsortium wartet nun auf wesentliche regulatorische Entscheidungen aus Brüssel und Berlin, um seitens Strombezug und Wasserstoffvertrieb den neu zu schaffenden, rechtlichen Rahmen einzuhalten. Weitere Partner im Projektverbund sind willkommen.

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