…und wieder verschwindet ein Fachgeschäft aus der Eisenacher Innenstadt

Lohbrands Laden wird den Eisenachern fehlen, hieß es kürzlich in der Lokalpresse.

Nach 136 Jahren schließt das Traditionsgeschäft für Schreibwaren in der Johannisstraße. Damit verschwindet das letzte Schreibwarenfachgeschäft aus der Eisenacher Innenstadt. Klein, aber fein, mit großer Auswahl und – das war überaus wichtig – freundlicher und fachmännischer Bedienung. Hier war der Kunde König, auch bei ausgefallenen Wünschen. Oftmals ein Geheimtipp in der DDR-Mangelwirtschaft. Hier kaufte meine Großmutter das Packpapier, um mir (Jahrgang 1958) die Schulbücher einzuschlagen. Hier sprach ich vor, als meine drei Kinder mit Schulbüchern verschiedener Größe nachhause kamen. Im Schreibwarenladen „Hans Wagners Witwe“ wurden mir nicht nur die passenden Größen in den gewünschten Farben herausgesucht, jedes einzelne Buch wurde mir fachgerecht eingeschlagen. Suchte ich ein Buch zum Eintragen der Telefonnummern, hier fand ich, nach ausführlicher Beratung, das gewünschte. Im Vorjahr kam mein ältestes Enkelkind in die Schule. Na klar, für die passenden Umschläge suchte ich das kleine Lädchen in der Johannisstraße auf. Ich wurde wieder bestens beraten und bedient.

Nicht, dass ich Angela Erdmann-Lohbrandt und Ralf-Rainer Lohbrandt das Leben mit weniger arbeitsreichen Tagen und mit mehr Zeit für die Familie samt Enkelkindern nicht gönne, aber ein den Eisenachern und ihren Gästen liebgewonnenes Fachgeschäft – das letzte seiner Art in Eisenach! – hat geschlossen. Schade! Danke denen, die 136 Jahre für ihre Kundschaft da waren!

Thomas Levknecht, Eisenach

Anzeige
Anzeige