Victor hält Wartburg-Traditionen in USA hoch
Es ist schon ein ungewöhnliches Bild wenn ein Wartburg 311 Cabrio in Long Beach im sonnigen Kalifornien fährt und unter Palmen ausgestellt wird. Sein stolzer Besitzer ist Victor Bierschansky aus Los Angeles. Der Fernsehmechaniker nennt 16 Wartburgs sein eigen. Alle hat er in den USA gekauft und diese sind teilweise im schlechten Zustand, doch er will sie wieder zum Leben erwecken. Und so warten Wartburgs 311 Camping, Cabrio, Coupe und 313-Sport auf ihre Restauration.
Jüngst war der Amerikaner in Deutschland, natürlich auf der Suche nach Ersatzteilen. Dabei besuchte er Eisenach. Dort war er auch Gast des Stammtisches des Automobilbau-Museums Vereines. Dort kam es zu einem regen Erfahrungsaustausch von Eisenach über den großen Teich. Über das Internet suchte er Verbündete in Sachen Wartburg und fand zwei Vereinsmitglieder. Lars Leonardt und Michael Schubert helfen ihm nun und fahren zu Wartburgfreunden, die den Amerikaner Teile besorgen können. Natürlich haben sie Vic auch für eine Mitgliedschaft im Eisenacher Verein gewonnen.
1970 begann der 44-jährige Victor mit diesem Hobby. Sein Bruder Walter brachte einen Wartburg Camping mit nach Hause, das Forschen ging dann los. Es wurden Dokumente vom Händler gesucht, es handelte sich um Willy Witkin aus LA. 1215 Fahrzeuge sollten von Eisenach in die USA exportiert werden, zu einer Zeit als Amerika gegen den Kommunismus kämpfte. Auch darüber hat er zahlreiche Dokumente. Interessant ist auch eine Anzeige für den Wartburg im amerikanischen Playboy.
Fachzeitungen in den Staaten wurden vor einigen Jahren schon auf den Sammler aufmerksam, neben den Wartburgs hat er auch noch zwei DKW in seinem Besitz.
Stolz ist er mit seinem weißen Cabrio unterwegs. Typisch für die Wartburgs in den USA sind die Hörner auf der Stoßstange. So war zu erfahren, dass gar in New York ein weißer Wartburg 313 gefahren ist. Jüngst wurde im Internet eine Wartburg angeboten. Wayn Smith ist der Eigentümer, er ist Lehrer in Wartburg-Tennessee. Rund 500 Dollar sollte dieses Auto kosten.
Ein neues 311 Wartburg-Cabrio kostete 1959 2315 Dollar, das 313 Sport-Coupe 2896 Dollar und das Coupe 2335 Dollar. Die Limousine war für 1995 Dollar und der Camping für 2195 Dollar zu haben.
Schon zum dritten Mal war Bierschansky in Deutschland. Immer waren seine Koffer bei Ankunft leer. Zurück ging es mit vielen diversen Teilen für seine Wartburgs. Für 2000 Dollar kaufte er 1992 Teile für die Wartburgs ein. Was der Zoll zu der Menge «Schrott» gesagt hat, konnten wir leider nicht erfahren.
Natürlich kennt er das alte Automuseum in der Wartburgallee. Vergangene Woche besuchte er nun erneut das Museum an der Rennbahn.
Seinen Landleuten empfahl er eine Reise nach Deutschland zu machen, sich das Automuseum in Eisenach und die alten Städte und Dörfer anzuschauen.