Zertifizierte Stromsparfüchse beim TAV

Der Trink- und AbwasserVerband Eisenach-Erbstromtal (TAV) ist auf Stromdiät. 2016 wurden so fast 4 % Energie eingespart. Bei einem durchschnittlichen Jahresbedarf von 6,1 MWh eine echte Hausnummer. Im Vorjahr sanken die Ausgaben für Elektroenergie um rund 100.000 Euro. Das neu eingeführte Energiemanagementsystem machte dies möglich. Das bekam der TAV Mitte Dezember durch den TÜV Nord nach DIN ISO EN 50001:2011 zertifiziert.

Gut 250.000 kWh weniger verbrauchte der TAV 2016. Damit ließen sich 66 Drei-Personen-Haushalte ein Jahr lang versorgen. Der Zweckverband profitiert dank TÜV-Urkunde fürs Energiemanagement allerdings nicht nur vom puren Sparen. Zusätzlich gibt es die Stromsteuer auf den Gesamtverbrauch zurück. Dieses i-Tüpfelchen macht weitere gut 80.000 Euro aus.
Ursprünglich kamen Zweckverbände wie der TAV nicht in den Genuss dieser Steuererstattung. Das war „energieintensiven Betrieben“ wie etwas Stahl- und Walzwerken vorbehalten, die obendrein zertifiziert sein mussten. Dann besserte die Bundesregierung die entsprechenden Regularien nach, wurde aber zunächst nur die Trinkwasserversorgung begünstigt. Inzwischen sind Zweckverbände im vollen Umfang anerkannt. Ein zusätzlicher Anreiz für den TAV, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Kein Selbstversorger
Eine Alternative zum Stromsparen wäre die Eigenversorgung. Dafür böte sich eigentlich der größte Wattfresser an – die Kläranlage in Eisenach-Stedtfeld, die rund 45 % des Strombedarfs verbraucht. Sie ist aber technisch nicht ausgerüstet, um Faulgas aus Klärschlamm zu gewinnen.
Damit betreiben z. B. die östlichen Nachbarn in Gotha ihr Blockheizkraftwerk und decken rund 50 % des Stromverbrauchs ab, heizen obendrein mit der Abwärme die Gebäude. Weil der TAV aber auch keine eigene Fotovoltaik-Anlage hat, stand also tatsächlich nur an, den Gürtel enger zu schnallen.

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Stromsparfüchse aus allen Bereichen
Karla Sachs ist dabei die Frau, die maßgeblich an der Energiekostenschraube dreht. Die Ingenieurin für Wasserbewirtschaftung wacht seit 25 Jahren mit Argusaugen auf den Stromverbrauch im TAV und dessen Vorgängerbetrieben.

Sie macht klar: Systematisches Energiemanagement heißt kontinuierlich zu arbeiten.

Dafür wurde ein Energieteam gegründet. Dessen Stromsparfüchse tagen regelmäßig. Dort kommen die Vorschläge aus allen Bereichen des TAV auf den Tisch, werden auf Umsetzbarkeit bewertet und fließen bei Annahme in eine mittel- und langfristige Planung ein. Die greift beim Ersatz verschlissener Technik ebenso wie bei den Ausschreibungen für Neubauvorhaben.

Auch wenn es sich nicht in Euro und Cent niederschlage, leiste das Energiemanagementsystem zusätzlich in Sachen Umweltschutz einen nicht unerheblichen Beitrag, wie Karla Sachs verdeutlicht:

Weniger Stromverbrauch beim TAV heißt eben auch geringerer CO2-Ausstoß. Das Team geht zudem bewusster mit den Ressourcen um. Damit steigern wir auch unsere Wirtschaftlichkeit.

Der TAV ist erst der zweite Zweckverband in Thüringen, der vom TÜV Nord ein Energiemanagementsystem nach DIN 5001 zertifiziert bekam. Pionier in der Sache war 2014 der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasser des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt.

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